Traumasensible Kinder- und Jugendhilfe in Hamburg

 

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“  

Auch wenn ein Mops vielleicht nicht für alle der geeignete Hund ist, so verweist das Zitat von Bernhard-Victor von Bülow (Loriot) doch auf die besondere Hund-Mensch Bindung. 
Der Hund mag den Menschen so wie er ist – ihm sind Statussymbole wie Aussehen und Besitz gleichgültig – der Hund reagiert allein auf das Verhalten und das Gefühl des Menschen ihm gegenüber. Durch die Unmittelbarkeit des Hundes gelingt es vielen Menschen, im Hier und Jetzt zu bleiben und ihre Sorgen für diese Zeit zu vergessen. Menschen, die zu anderen Menschen nur unsichere Bindungen aufbauen können, können oft zu Hunden eine sichere Bindung haben. 
Die sichere Bindung zum Hund verbessert nachweislich die Stimmung (durch den Körperkontakt, den der Hund ermöglicht, erhöht sich der Oxytocin- und ebenso der Serotoninspiegel), das Selbstvertrauen, die soziale und kognitive Kapazität und die somatische Gesundheit. Damit wird schädlicher Stress reduziert, was Lernen und Entwicklung ermöglicht.  
Nicht wenige Familien, die einen Hund haben, sprechen vom Hund als ein vollständiges Familienmitglied. Wir bei Selbst und Sicher e.V. sehen den Hund ebenso als gleichberechtigten Partner, der zu einer freiwilligen Zusammenarbeit eingeladen wird. Er darf auf das Kind/ den Jugendlichen in seiner ganz eigenen Art reagieren und genau das wird als Möglichkeit genutzt, im Gespräch zu verstehen. Er wird nicht als Streichel- oder als Dressurobjekt missbraucht. Das Kind lernt eine partnerschaftliche Perspektive einzunehmen, sich in die Bedürfnisse des Hundes einzufühlen und den Hund in seiner besonderen Persönlichkeit zu verstehen. Das ist für viele Kinder eine gänzlich neue Perspektive. In der Jugendhilfe haben wir nicht selten mit Familien zu tun, die Hunde haben und deren Grundbedürfnisse weniger gut kennen oder beantworten. Die fehlende Empathie der Eltern den Kindern gegenüber spiegelt sich konsequenterweise auch in der Haltung dem Tier gegenüber. In der hundegestützten Therapie (Ansatz Wikkegaard) begegnet das Kind keinem dressierten Hund, der gelernt hat, Streicheleien über sich ergehen zu lassen, sondern der dem Kind eine ehrliche Rückmeldung gibt, was er wann wie möchte. Je mehr es dem Kind gelingt, den Hund richtig zu verstehen, desto mehr wird das Kind belohnt durch die aufrichtige Liebe des Hundes, die unausweichlich zu spüren ist. Diese von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung getragene Beziehung wird durch die Haltung der Behandlerin/ des Behandlers thematisiert und verstärkt, so dass auch hier ein Transfer in die sozialen Netzwerke des Kindes möglich werden. 

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